Paphiopedilum schmidtianum KRAENZLIN
Sektion: Barbata
Synonym: Paph. wolterianum var. schmidtianum
Paph. schmidtianum galt lange Zeit als verschollen. Bekannt war nur, dass diese Pflanze auf der Insel Koh Chang im südlichen Thailand wachsen soll. Bisher hatte man diese Pflanze eher dem Paph. callosum Komplex zugeordnet.
In Heft 5/76 der Orchid Digest berichtete J.A. FOWLIE über zwei Expeditionen, die er zusammen mit Lance BIRK zum Fundort von Paph. schmidtianum unternommen hatte. Dieser Bericht wurde in der Zeitschrift Schlechteriana Heft 1 1992 erneut abgedruckt.
Die Pflanzen sind von der Insel Koh Chang (Elefanteninsel) beschrieben worden. Die Insel ist vollständig mit Gebirgszügen bedeckt – der höchste Punkt ist der Table Mount mit 800 Metern.
Johs. SCHMIDT sammelte in 1900 auf der Insel verschieden Pflanzen, u.a. waren dabei auch drei Blüten einer Frauenschuh Orchidee. KRAENSLIN beschrieb die Pflanzen 1901 als Cypripedium schmidtianum auf Seite 13 des Jorn. De Botanique. Die Petalen beschrieb er als sehr gebogen und verglich die Pflanzen mit Paph. fairrieanum oder Paph. dayanum
In seiner Monografie reduzierte E. PFITZER in 1903 dieses Taxon als Synonym von Paph. callosum.
Trotz intensiver Suche unter Einbindung der Einheimischen konnten FOWLIE und BIRK keine Pflanzen von diesem Paphiopedilum finden, obwohl immer wieder Einheimische anhand der gezeigten Bilder von Paph. callosum oder Paph. wolterianum darauf hinwiesen, dass Pflanzen davon auf der Insel wachsen sollen.
In 2015 sind dann Frauenschuhe von der Insel Koh Chang in eine Gärtnerei nach Deutschland importiert worden. Mit Spannung wurde in den nächsten Jahren auf die Blüte gewartet. 2016 blühte dann eine erste Pflanze davon auf und sah dem Paph. wolterianum ähnlicher als einem Paph. callosum. Wer letztendlich den Namen Paph. wolterianum var. schmidtianum für diese Pflanze festgelegt hat, konnte nicht ermittelt werden – möglicherweise spielt das Vorkommen von Paph. wolterianum am gegenüberliegenden Festland eine Rolle. Das Staminodium ähnelt eher dem Paph. cerveranum – die Vorkommen davon liegen aber mehr als 500 Kilometer nördlich.