Sprache auswählen

Paph. insigne var. Forstermannii vs Paph. x nitens
 

Paphiopedilum insigne wurde durch WALLICH um das Jahr 1819 in der Provinz Sylhet , dem heutigen Bangladesch entdeckt. John LINDLEY beschrieb diese von der Blüte äußert variable Art nach den Angabe von Wallich.

Nach den Angaben von PRADHAN wurde diese Art auch im Staat Maghalaya in Indien gefunden. In der Zeit von 1956 bis 1974 sollen mehr als 30.000 Pflanzen gesammelt und exportiert worden sein.

Paphiopedilum insigne soll auch in Nepal wachsen, diese Standorte sind aber unbestätigt. In neuerer Zeit sind Pflanzen im SW Yunnan gefunden worden.

Am Naturstandort wachsen die Pflanzen auf Kalkfelsen in einer Höhe von 1200 – 1600 m und bekommen dort meistens nur die Morgensonne. Einige Pflanzen hängen an steilen Felsen in einer Höhe von 40-60 Metern an Flussläufen. In einigen Gebieten wachsen sie zusammen mit Paphiopedilum venustum. Das Klima wird durch den Monsumregen bestimmt.

In den letzten Jahren scheint Paphiopedilum insigne ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. Die Pflanze ist daher kaum vermehrt worden.

Trotzdem tauchen immer mal wieder unterschiedliche Farbvarianten bzw. Varietäten auf, die aber selten gültig beschrieben worden sind. In England oder USA bekommt man gelegentlich den Klon „Harefield Hall“.

Im frühen 19. Jahrhundert gewissermaßen zur Boomzeit von Paphiopedilum insigne gab es zahlreiche Varietäten, die jedoch weder von BRAEM 1988, noch BRAEM & CHIRON 2003 noch von CRIBB 1998 alle anerkannt werden.

BRAEM & CHIRON zitieren eine Liste von DESBOIS 1888 nach der es 83 Varietäten gab, die allerdings jeweils auf einer Einzelpflanzenbeschreibung basieren. Diese Einzelpflanzen wurden damals auf Orchideentreffen oder Ausstellungen gezeigt, sodass ihre Herkunft unbekannt oder fraglich sei. BRAEM schreibt weiter, dass z.B. das Paphiopedilum insigne von Herrn FRASER zum Paphiopedilum insigne var. fraseri wurde. Unglücklicherweise seien alle diese Originalpflanzen inzwischen im Orchideenhimmel.

 

Hier sollen jetzt einige der zahlreichen Varietäten aufgezählt werden, wohl wissend, dass sie sich sehr wahrscheinlich nicht mehr in Kultur befinden.

Paphiopedilum insigne var. Chantinii ( auch var. puntatum violaceum) hat die Fahne bis zur Hälfte von oben her weiß und ist dort violett gepunktet, Petalen bernsteingelb geadert und Schuh kastanienbraun, beide stark glänzend.

Paphiopedilum insigne var. Maulei   Blüten bis 12 cm im Durchmesser, Fahne stark nach vorn gebogen, fast bis zur Hälfte weiß. Pepalen mit welligem Rand, hellgrüngelblich, hellbraun geadert, Schuh schmal lang, hellbraun. (siehe Abbildung)

var. albomarginatum Fahne gelbgrün, nicht gefleckt, breit weiß gerandet

var. aureum Blüte hellgelb, Lippe gelbbraun

var. Cambridgeanum große Blüten lebhafr gefärbt, Fahne fast weiß

var. Clarkii wie var. Chantinii aber Punkte kleiner

var. Forstermannii durchscheinende Fahne mit braunen Hieroglyphen artigen Flecken und weißem Rand, die oberen Punkte sind auch auf weißen Grund und dann eher violett, Petalen wachsartig gelb, oliv-braun genetzt, an den Enden grünlich, Schuh braun

var. grandiflorum Blüten sehr groß und hell

var. Horsmanianum Fahne stumpf, konisch länglich, im oberen Teil weiß, der untere Teil der Fahne wie auch der Rest der Blüte haben die gewöhnlichen Farben, Der Schuh ist auffallend, weil er eine Nase in der Mitte trägt und niedrige Seitenteile trägt.

var. illustre Farbe deutlich gelb mit schwach Haselnuss braunen Punkten auf den Sepalen und Petalen, Fahne oben weiß mit karminroten Flecken

var. Kimballianum Blüten sehr groß, Fahne breit weiß gerandet, dunkelpurpur gepunktet, Schuh dunkel.

var. longisepalum Kleinwüchsig, Blüten klein mit schmaleiförmiger , langer Fahne, mattfarbig.

var. Macfarlanei Blüten zart gelb, Fahne breit weiß gerandet, ohne Punkte

var. maculatum sehr ansehnlich, Fahne gleicht Var, Maulei

var. maximum soll die schönste aller Varietäten gewesen sein, sehr große Fahne, gewellt, deutlich grün gestreift auf grünem Grund mit braunen Punkten, mit großer weißer Fläche oben, dort violett gefleckt, Petalen breit, olivgrün getönt und deutlich braun genetzt, großer gelb getönter Schuh mit gelbbrauner Tönung

var. Moensi ockergelbe Fahne, schwarze Punkte reinweiß gerandet, breite Petalen, gewellt, gelb, braun geadert und genetzt, Schuh gelb, braun marmoriert, sehr leuchtend.

var. Mooreanum im Williams von 1894 steht eine ganz ausführliche Beschreibung der Pflanze, wir wollen uns hier auf die Blütenbeschreibung beschränken. Sepalen und Petalen bilden ein deutliches Kreuz. Fahne schwach gelblich grün mit purpurrot, braunen Punkten, Petalen grünlich gelb, schwachpurpurbraun entlang der Adern, mit zwei Reihen von Punkten entlang der Ränder. Der Schuh hat zwei stumpfe weit abstehende Ohren und ist grünlich gelb, leicht braun überzogen, glänzend.

var. rubromarginatum Fahne braunrot gesäumt

var. Wallacei Färbung wie var. punctatum violaceum, aber mit weniger weiß in der Fahne und die Punkte sind rötlich-schwarz

 

Auch an dieser Stelle werden viele Varitäten genannt: http://www.orchidspecies.com/paphinsigne.htm

 

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Hybriden mit Paphiopedilum insigne und seine Farbvarianten. Die erste wurde im Jahr 1871 von Ashbourton mit Paphiopedilum barbatum gemacht.

In den so genannten Scrabbooks (Skizzenbüchern) von John Day befindet sich Paphiopedilum insigne mehrfach in unterschiedlichen Formen. Die dort abgebildete Varietät ist Paphiopedilum insigne var. Maulei, er kaufte die Pflanze von William Bull und fertigte die Zeichnung am 27. Dezember 1870 an.

 

 

Paph. Insigne var. Forstermannii

Mitte der 1990er Jahren konnte ich aus den Gewächshäusern der Herrenhäuser Gärten in Hannover zwei Pflanzen mit dem Namen Paph. insigne var. Forstermannii kaufen. Diese Pflanzen werden hier schon seit Jahrzehnten in den Orchideengewächshäusern kultiviert und immer wieder geteilt. In dieser botanischen Sammlung wird viel Wert auf die richtigen Bezeichnungen der einzelnen Pflanzen gelegt.

Im darauffolgenden Jahr blühten beide Pflanzen und ich konnte die nachfolgenden Fotos von diesen Pflanzen machen.

 

 

 

Paph. X nitens

In 2021 konnte ich in der Orchideengärtnerei Wichmann in Celle zwei Pflanzen kaufen, die als Naturhybride Paph. X nitens ausgezeichnet waren (P. insigne x P. villosum). Auch diese Pflanzen befinden sich seit Jahrzehnten im Bestand der Gärtnerei und werden ebenfalls regelmäßig durch Teilung vermehrt.

 

 

 

 

Bei einem Vergleich von Paph. x nitens mit den Bildern vom Paph. insigne var. Forstermannii konnte eine hohe Übereinstimmung festgestellt werden

 

 

Es konnte leider nicht mehr ermittelt werden, wann und von woher diese Frauenschuhe in die beiden Orchideenbestände gekommen sind. Da auch immer wieder zwischen dem Botanischen Garten und der Orchideengärtnerei Pflanzen getauscht worden sind, kann es durchaus möglich sein, dass die Ursprungspflanzen aus einer Quelle stammen.

 

In 2011 wurden Pflanzen aus Yunnan (China) als Paph. x nitens beschrieben: http://www.orchidspecies.com/paphnitens.htm

 

 

Letztendlich gibt es auch noch eine gärtnerisch erzeugt Hybride mit dem Namen Paph. Nitens. Die Nachfahren weichen oftmals aber von den hier gezeigten Bildern ab.

http://www.slipperorchids.info/paphprimaries/index.html – siehe Hybriden der Untergattung Paphiopedilum

Paph. Nitens = insigne x villosum

Paph. Monsieur de Curte = boxallii x insigne

 

Ohne genauere Informationen über die tatsächliche Herkunft der einzelnen Pflanzen macht eine sichere Identifikation der blühenden Pflanzen nahezu unmöglich.