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Paphs. im Orchid Conservation Center in Poring (Sabah; Malaysia -Borneo)

 

In 2015 hatte ich erneut die Gelegenheit, für eine Woche im Headquarter (1800 m) des Kinabalu Park (Sabah, Malaysia) auf der Insel Borneo Urlaub zu machen. Auf einem gut erschlossenen Wegenetz im Park konnte man verschiedene Orchideen finden – vereinzelt auch Paph. virens. Zwei Pflanzen von Paph. rothschildianum wurden im Topf hinter einem Zaun im kleinen botanischen Garten des Parkes kultiviert.

Bei einem früheren Besuch im Kinabalu Park hatte ich mit einem Parkranger Paph. volonteanum und Nepenthes rajah im 2000 m hoch gelegenen Mesilau Gebiet des Parkes zu sehen bekommen. Leider hatte ein Erdbeben im Frühjahr 2015 diesen Teil des Nationalparkes zerstört.

Da wir auch dieses mal gerne Frauenschuhe in ihrer natürlichen Umgebung sehen wollten, haben wir auf Empfehlung der Parkranger  das Conservation Center in Poring (Sabah, Malaysia - Borneo) besucht, um Frauenschuhorchideen neben vielen anderen Orchideen naturnah sehen zu können.

 

 

Hier wurden viele epiphytische Orchideen an den Bäumen neben schon vorhanden Pflanzen angebracht, die schon nach kurzer Zeit gut gewachsen sind und auch Blüten treiben. Diese Pflanzen lassen sich recht einfach von einem guten Wegenetz betrachten.

   

Durch die beinahe täglichen Regenfälle wird ein umfangreiches Wurzelwerk ausgebildet.

 

 

 

 

 

Einige wenige Frauenschuhe werden in Töpfen kultiviert. Eine besondere Rarität, nämlich die Naturhybride zwischen Paph. rothschildianum und Paph. dayanum, war gerade in Blüte – Paph. x kimballianum

 

 

Aber auch Paph. dayanum und volonteanum aus dem Penatan Gebiet und Paph. volonteanum, virens und lowii vom Bukit Hampuan sind/waren entweder in Töpfen oder direkt im Boden eingepflanzt zu sehen

 

 

 

 

Auffällig waren aber die vielen Pflanzen von Paph. rothschildianum, die hier im Conservation Center zu finden waren.

 

 

 

Diese Pflanzen haben sich hier sehr gut entwickelt. Auffällig war, dass nur wenige davon bisher geblüht hatten. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass das Klima hier in Poring auf 800 Meter gleich bleibend ist. Wir wissen heute, dass Paph. rothschildianum am Naturstandort ungefähr im November/Dezember eine Nachttemperatur von um die 10° C benötigt, um die Blüte zu induzieren.

 

In Heft 4 2011 des deutschen Orchideenjournals (VDOF) hat Ernst Grell einige interessante Informationen zum Thema Paph. rothschildianum zusammen gefasst, die ich hier einmal wiedergeben möchte:

Die Naturstandorte von Paph. rothschildianum waren lange Zeit unbekannt. Aus Anlass eines Besuches von Prinz (heute König) Philipp in Kota Kinabalu wurde eine Orchideenexpedition um Sheila Collenette in 1959 damit beauftragt, dekorative blühende Orchideen für das Eingangsportal eines botanischen Garten zu besorgen. Es wurden 12 blühende Paph. rothschildianum im Penatan Gebiet nördlich des Mount Kinabalu gefunden und unverzüglich nach Kota Kinabalu verbracht. Diese Pflanzen sind dann später als Geschenk an die Königin von England mit nach London gereist und wurden zur Kultur an den Kew Garden in London übergeben.

In den nachfolgenden Jahren sind weitere Standorte im Penatan Gebiet bekannt geworden. Allerdings sind der größte Teil dieser Pflanzen ausgeplündert worden.

In 1987 sind an diesen bekannten Standorten halbwüchsige Pflanzen von Paph. rothschildianum aus Nachzuchten aus Deutschland ausgewildert worden. Nach einigen Jahren waren diese Pflanzen verschwunden – sie hatten es wohl nicht überlebt oder waren wieder gewildert worden.

In 1979 hatten A. LAMP und A. BACON einen weiteren Standort von Paph. rothschildianum am Bukit Hampan, etwa 20 km südlich von dem bisher bekannten Penatan Gebiet gefunden. Dieser Standort war oberhalb von den heißen Quellen von Poring und unterhalb der Mamut Copper Mine (1500 m). Hier wuchsen viele Paph. rothschildianum – insbesondere die Jungpflanzen standen so dicht, dass man diesen Bereich kaum betreten konnte. Obwohl dieser Standort leicht zugänglich war, konnte der ungeschützte Ort lange intakt und geheim gehalten werden.

Dieser Bereich war ehemals Naturschutzgebiet, der aber für die Nutzung der Kupfer Mine aufgehoben wurde. Damit war der neue Standort der Pflanzen nicht mehr als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Umweltschützer holten sich Unterstützung von Prinz (König) Philipp, der damals auch Vorsitzender des WWF's war und der Malayischen Regierung vom Staate Sabah auf Borneo, damit dieser Ort wieder zum Naturschutzgebiet werden würde.

Zu dieser Zeit wurden aber in dem Gebiet asiatische Ausländer in der Nähe des neuen Standortes gesehen. Umgehend wurden ein großer Teil der rothschildianum gesammelt und in Sicherheit ins Headquarter des Nationalparks und in den Conservation Center in Poring gebracht. Diese Pflanzen kann man dort neu heute bestaunen.

Die Unterschutzstellung des Gebietes um den Bukit Hampan wurde vorangetrieben – allerdings wurde die einheimische Bevölkerung daran nicht beteiligt. Ein Schutz dieses Gebietes hätte negative Auswirkungen auf das Leben der einheimischen Bevölkerung gehabt.

 

Im der Trockenzeit 1991 wurden mehrere Feuer in diesem Gebiet gelegt und dieser Standort vom Paph. rothschildianum wurde vernichtet!!!

 

Nach dem Aufenthalt im Conservation Center hatten wir uns eine Erfrischung in den "Badewannen" der heißen Quellen von Poring verdient. Das aus der Erde kommende schwefelhaltige und heiße Wasser wird mit kalten Wasser zu angenehmer Badetemperatur vermischt. Bei meinem ersten Besuch dieser heißen Quellen musste man noch in provisorischen Wannen baden - in den letzten Jahren wurde aber dieses touristische Ziel weitgehend ausgebaut.

 

 

Auf der Rückfahrt brachte uns der Taxifahrer noch zu einer weiteren botanischen Rarität, es blüht gerade eine Rafflesia - eine blattlose und schmarotzende Pflanze, die leider nur wenige Tage blüht.

 

 

Auch zwei Standorte von verschiedenen Nepenthes unmittelbar neben der Hauptstraße erweckten unser Interesse.

 

 

 

Dieser ereignisreiche Tag wurde dann am Abend in unserer Unterkunft mit dem größten Falter der Welt beendet - dem Atlasspinner (Attacus atlas):