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Der richtige Dünger für unsere Orchideen

 

Wer sich ernsthaft mit der Kultur von Orchideen beschäftigten will, muss die wichtigen Faktoren wie Temperatur, Licht, frische Luft, Luftbewegung und Feuchtigkeit im Substrat und im eigenen Kulturraum dafür finden. Passen diese Parameter für die zu kultivierenden Orchideen, muss jetzt auch noch der richtige Dünger dafür gefunden werden.

Es gibt viele Informationen über die Düngung von Orchideen, aber viele davon sind schlichtweg unzutreffend. Einige Marketingabteilungen der Düngemittelhersteller preisen ihren Orchideendünger an – aber gibt es überhaupt einen Orchideendünger?

 

In den USA gibt es den „Magic Orchid Dünger“, der in Zusammenarbeit mit der Michigan State Univerity (MSU) entwickelt worden ist. Tatsächlich wurde er aber als Allzweckdünger entwickelt und wird für Topfpflanzen, Beetpflanzen, Stauden, Farne und Koniferen verwendet. Er wurde nie speziell für Orchideen entwickelt, hat aber in der Orchideenkultur dort gute Ergebnisse erzielt.

Dieser MSU-Dünger ist in Europa nur schwer erhältlich, daher hat man hier gerne auf den Rain-Mix Dünger der Firma Akerne Orchideen zurückgegriffen, der ähnliche Inhaltsstoff enthält. Dieser Dünger enthält zusätzlich noch die wichtigen Nährelement Calcium und Magnesium. Die Firma Akerne verwendet seit vielen Jahren diesen Dünger in den eigenen Orchideenkulturen mit einer Dosierung von 1g auf zwei Liter Regenwasser.

Streng nach wissenschaftlichen Kriterien hat Dr. Wolfgang Ermert in den letzten Jahren seinen „Dr. Ermerts Profidünger Gold“ entwickelt, der für alle Orchideen gut geeignet ist. Auch dieser Dünger enthält Calcium und Magnesium in ausreichenden Mengen. Viele hundert Orchideenfreunde haben diesen Dünger mittlerweile erfolgreich an ihren Orchideen getestet.

 

Die Inhaltsstoffe sogenannter Orchideendünger sind in etwa die gleichen wie bei vielen anderen Düngern für andere Pflanzenarten. Seit vielen Jahrzehnten arbeiten Menschen auf der ganzen Welt mit den 17 bekannten Makro- und Mikroelementen, die Pflanzen nach der gängigen Düngelehre benötigen.

Unterstützt durch neuere Forschungen setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass Pflanzen viel mehr Stoffe aus dem Boden aufnehmen als bisher angenommen wurde. Dazu gehören auch eine große Anzahl von seltene Erdenelemente. Das sind Elemente, die in sehr geringen Mengen in fast jeder Bodenart vorkommen.

Aufgrund dieser fortschrittlichen Einsicht haben Forscher und einige Landwirte gleichermaßen begonnen, ihre Ackerflächen mit Steinmehl anzureichern. Damit wurden viele positive Erfahrungen gesammelt. Steinmehl enthält Spurenelemente, die in keiner herkömmlichen Düngeranalyse zu finden sind. Allerdings muss Steinmehl im Boden erst von Humuskomponenten und/oder Mikroorganismen aufgeschlossen werden. Möchte man Steinmehl für seine Orchideen verwenden, sollte er sehr fein gemahlen sein und einen neutralen pH-Wert im Gießwasser erzeugen.

Einen ähnlichen Reichtum an Spurenelemente findet man sonst nur noch im Meerwasser, z.B. bei der Düngung mit Algenextrakten aus dem Meer. Auch die Salze zur Herstellung von geeignetem Wasser für die Meerwasseraquaristik enthalten Spurenelemente, die in der Pflanzendüngung bisher kaum eingesetzt werden.

 

In der Orchideenkultur stellt sich uns immer wieder die Frage, inwieweit auch eine Blattdüngung das Wachstum der Orchideen unterstützen kann. Schließlich werden Mineralien üblicherweise über die Wurzeln aufgenommen.

Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen immer wieder, dass auch die Blätter einen erheblichen Beitrag zu der Ernährung der Pflanze leisten können. Die Blätter der meisten Pflanzenarten (auch Orchideen) sind sogar sehr gut für die Aufnahme von Wasser, Aminosäuren und Mineralien geeignet.

 

In den dunklen Regenwäldern erhalten niedrig wachsende Pflanzen nur sehr wenig direktes Sonnenlicht. Infolgedessen ist die Photosynthese auf einem niedrigen Niveau und diese Pflanzen produzieren wenig Zucker für das Wachstum und die Abgabe über diese Wurzeln an die Bodenlebewesen, die im Gegenzug die Pflanzen wieder mit Nahrung versorgen. Dennoch überleben diese Pflanzen, indem sie aktiv Aminosäuren, Mineralien und sogar Humusfraktionen über die Blätter aufnehmen. Dieser natürliche Blattdünger stammt aus den oberen Schichten des Waldes, wo sich feine (organische) Staubpartikel, tote Insekten, Vogelkot, Algen und Moose ansammeln. In den Moosen wachsen zudem Cyanobakterien, die in der Lage sind aus der Luft Stickstoff zu fixieren.

Bei Regen werden diese Partikel freigesetzt und fallen als Blattdünger auf die darunter liegenden Pflanzen.

 

Wollen wir in der Orchideenkultur solche organische Stoffe nutzen, müssen sie weitgehend biologisch umgesetzt sein. Das bedeutet, dass sie vorher kompostiert oder fermentiert worden sind.

Weiterhin ist mittlerweile bekannt, dass über 95 Prozent der Pflanzen in den Regenwäldern durch Mykorrhiza-Pilze aktiv bei der Ernährung unterstützt werden. In dieser Symbiose profitieren beide Partner – mit einem riesigen Wurzelgeflecht suchen die Pilze Nahrung für die „höheren“ Pflanzen und bekommen im Gegenzug Zucker über die Wurzeln der Pflanzen als „Gegenleistung“.

 

Solche Symbiosen sind in unseren Kulturräumen aber nur sehr schwer nachzustellen bzw. können auch nicht kontrolliert werden. Auf der Insel Madeira kultivieren einige Orchideenleute ihre Pflanzen unter solchen natürlichen Bedingungen und ernähren sie ausschließlich durch Kompostauszüge. Auch in Asien werden viele Orchideen nach diesem Muster kultiviert.

 

Ich habe bei mir im GWH auch versucht, meine Orchideen mit Humusextrakten etc. zu ernähren – ein gutes Wachstum wollte sich aber bei mir nicht einstellen.

Liegt es vielleicht daran, dass unsere Orchideen schon an Nährsalze gewöhnt sind – alle Nachzuchten stammen doch aus inVitro Kulturen, in denen die Pflanzen schon nach der Keimung Nährsalze bekommen.

Wir sollten daher das Wachstum unserer Orchideen durch eine regelmäßige mineralische Düngung unterstützen.

 

Die Nährstoffversorgung und damit das Wachstumspotenzial der Kulturpflanzen hängt stark von ihrer Stickstoffversorgung ab. Stickstoff gilt als der Motor des Pflanzenwachstums, ohne ihn kommen die anderen Hauptnährstoffe und Spurenelemente nicht oder nur unzureichend zum Zuge. Aus diesem Grund ist auf den Stickstoff und die Art des Stickstoffes ein besonderes Augenmerk zu richten. Lange Zeit wurde für die Ernährung von Pflanzen nur Ammonium und Nitrat als gängige Stickstoffquelle genannt. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass die meisten Pflanzen auch direkt Harnstoff und Aminosäuren über die Wurzeln und über das Blatt aufnehmen können.

 

Ziemlich „neu“ in der Orchideenkultur von uns Orchideenliebhabern ist die regelmäßige Düngung der Orchideen mit Calcium – dafür gibt es aber bereits einen separaten Artikel auf meiner Homepage - Kalk für-paphiopedilum.

 

Wer sich näher mit dem Thema Pflanzenernährung beschäftigt, wird schnell mit dem Begriff „Wachstumsbegleitendes Düngen“ konfrontiert. Schauen wir uns dazu den Wachstumszyklus einer Orchidee einmal an:

Über die Wintermonate ruhen die allermeisten Orchideen. Im Frühjahr steigt die Anzahl der Sonnenstunden langsam wieder an und es wird endlich wieder wärmer. Die meisten Orchideen werden jetzt frische Wurzeln bilden. Wurzelbildung kann man gut durch eine phosphorbetonte Düngung unterstützen.

Sind ausreichend Wurzeln gebildet worden, mit der sich die Orchidee ernähren kann, wird langsam der Neutrieb der Pflanze sichtbar. Es beginnt die Vegetationszeit und das Wachstum der Pflanze sollte mit einem stickstoffbetonten Dünger unterstützt werden.

 

Im Herbst hat bei vielen Orchideen der neue Trieb seine endgültige Größe erreicht und es werden überwiegend Bulben gebildet. Viele Orchideen bilden jetzt noch einmal neue Wurzeln. Nun ist es an der Zeit, den Stickstoff in der Düngung zu reduzieren.

 

Der Handel bietet uns jetzt einen sogenannten Blühdünger mit wenig Stickstoff und höheren Anteilen von Phosphor und Kalium an – diese Wirkung ist weder für Orchideen noch für andere Pflanzen nachgewiesen worden.

Die Induktion der Blüte wird vielmehr durch Veränderungen der Lichtmenge und der Temperaturen ausgelöst. In der Pflanze ist dafür eine Gruppe von Genen verantwortlich – die sogenannten Florigene. Vereinfacht gesagt nehmen diese Gene die Veränderungen an der Lichtmenge wahr und stoppen das Wachstum der Pflanzen und leiten die Blüte ein. Zudem hat jede Pflanze eine Genetisch festgelegte Blütezeit. Wird dieser Blühzeitpunkt jetzt aber durch zu hohe Temperaturen, Feuchtigkeit und ausreichend Nahrung in Form von Stickstoff begleitet, wird die Pflanze erneut austreiben und nicht blühen.

 

Das Angebot von Pflanzendüngern oder Orchideendüngern ist groß – welcher Dünger ist aber der Richtige? Ein guter Dünger deklariert seine Inhaltsstoffe – z.B. Peters Dünger 30-10-10 - aber was bedeuten diese Angaben und kann ich daraus eine Dosierung ableiten?

Bei dem vorliegenden Beispiel bedeutet das, dass hier 30 Prozent (%) Stickstoff (N), 10 % Phosphor, 10 % Kalium (K) und Spurenelemente enthalten sind. Genau betrachtet stimmen diese Angaben nicht – der Anteil von P wird als P2O4 in Prozent (= tatsächlich nur 4,4 % P) und der Anteil von K wird als K2O ebenfalls in Prozent (= tatsächlich nur 8,2 % K) dargestellt. 

Wegen der Übersichtlichkeit belassen wir es aber bei der erstgenannten Aussage. Liest man sich Düngeempfehlungen durch, wird schnell der Leitwert oder ein EC-Wert genannt. Der Leitwert misst im Wasser alle vorhanden Salze – auch die Salze aus dem Ausgangswasser (z.B. Leitungswasser). Für die Düngung von Orchideen ist es daher vorteilhaft, Regenwasser oder Osmosewasser mit einem niedrigen Leitwert zu verwenden.

 

Anhand der verwendeten Düngesalze kann man kaum die Höhe des Leitwertes ableiten. In dem hier genannten Peters/Scott Dünger werden beispielsweise als Stickstoffquelle 24,6 % Harnstoff, 3,3 % Nitrat-N und 2,1 % Ammonium-N verwendet. Da Harnstoff den Leitwert nicht erhöht, ergibt sich bei einer Dosierung von 1 g pro Liter Regenwasser eine Leitwerterhöhung von ca. 500 µS (EC 0,50).

Mit dieser Dosierung würde ich dem Regenwasser 300 mg N, 100 (44) mg P und 100 (82) mg K hinzufügen.

Verschiedene Forschungsstudien haben festgestellt, dass ein Stickstoffgehalt von 100 mg (entspricht 100 ppm) im Düngewasser pro Woche in der Wachstumszeit eine gut kultivierte Phalaenopsis hervorbringt, die regelmäßig blüht. Eine Erhöhung des Gehaltes auf 200 mg N führt tatsächlich zu größeren Pflanzen und mehr Blüten. Werte über 200 mg N aber können sich nachteilig auf Phalaenopsis auswirken, während Cymbidien solche Düngekonzentrationen gut vertragen.

Wir Hobbyleute sollten Werte zwischen 100 und 150 mg N in der Wachstumszeit einhalten, die auch gut von den meisten Paphiopedielen vertragen werden. Es ist grundsätzlich schwierig eine richtige Düngerhöhe zu nennen, zumal wir in unseren Kulturen vielleicht kleine Pflanzen wie Paph. niveum neben großen Paph. rothschildianum kultivieren.

 

Um der eben genannten Dünger-Empfehlung zu folgen, könnte ich 0,5 g /Liter von dem 30-10-10 Peters/Scott Dünger nehmen und hätte dann z.B. 150 mg N bei einem Leitwert von ca. 250 µS (EC 0,25). Höhere Stickstoffwerte im Dünger sind hilfreich, wenn die Orchideen in Rinde kultiviert werden und Bakterien für die Umsetzung des Pflanzstoffes Stickstoff verbrauchen.  

 

Die Verwendung von Harnstoff als N-Quelle wird immer wieder kontrovers diskutiert:

Es wird wissenschaftlich begründet, dass Orchideen keinen Harnstoff aufnehmen und diesen Stickstoff verwerten können. Im Substrat muss der Harnstoff durch Nitrifikationsbakterien erst zu Ammonium und dann zu Nitrat umgewandelt werden, bevor er von den Pflanzen genutzt werden kann. Zudem führt die Nutzung von Harnstoff und Ammonium zu einer Versauerung im Substrat, während Nitrat den pH-Wert im Substrat eher ansteigen lässt.

Es gibt aber auch belastbare Stimmen, dass Orchideenwurzeln Harnstoff tatsächlich direkt verwerten können. Es wird angenommen, dass Orchideen diese Fähigkeit entwickelt haben, um die sich zersetzende organische Stoffe am Naturstandort besser nutzen zu können.

Bei der Aufnahme von Stickstoff über das Blatt liegt der Harnstoff deutlich vor der Aufnahme von Ammonium und Nitrat. Viele Blattdünger beinhalten daher einen großen Harnstoffanteil als Stickstoffquelle.

 

Bei der Bewertung eines Düngers sollte ich immer auf die Inhaltsstoffe schauen. Nehme ich beispielsweise 1 g/l von Peters/Scott 20-20-20 erhalte ich eine Leitwerterhöhung von 900 µS (EC 0,9) – die Pflanzen erhalten dann jeweils 200 mg N, P und K. Möchte ich nur 100 oder 150 mg N haben, muss ich den Dünger entsprechend niedriger dosieren.

Verwende ich aber jetzt den o.g. Rain Mix Dünger (11,8-2,7-13,7-11,8-3,5) mit z.B. 1g/l  steigt der Leitwert auf ca. 1200 µS (EC1,2) – die Pflanzen werden jetzt mit  118 mg N  versorgt – allerdings mit einem hohen Leitwert, der bei häufiger Nutzung dieses Düngers schnell das Orchideensubstrat belastet. Dieser Dünger enthält keinen Harnstoff, daher wird dieser hohe Leitwert erzeugt.

Die Firma Akerne empfiehlt daher, den Dünger mit 1 g auf 2 Liter Regenwasser zu dosieren und erhält dann aber nur 59 ppm N. Man könnte aber auch die hier genannte Wochenration von 118 mg N auf drei Gieß- oder Sprühvorgänge verteilen und hätte dann 3 x 40 ppm N oder jeweils 400 µS. Dieses häufigere gießen/sprühen kommt der Wasserversorgung der Orchideen in der Natur auch viel näher.

 

Die unterschiedlichen Leitwerterhöhungen bei nahezu gleicher Stickstoffversorgung der Pflanzen liegen also daran, dass einige Dünger als Stickstoffquelle überwiegend Harnstoff verwenden, während andere Dünger nur Ammonium und Nitrat als Stickstoffquelle nutzen.

 

Die Realität zeigt uns, dass Orchideen mit einer Reihe von Düngemitteln ordentlich wachsen. Allerdings werden dabei auch überflüssige Nährstoffe bestenfalls aus dem Topf gespült oder lagern sich im Pflanzstoff an. Das immer wieder vorgeschlagene Durchspülen des Pflanzstoffes mit Regenwasser führte in meiner Kultur nicht bzw. kaum zu einer Reduzierung des Leitwertes im Pflanzstoff und es werden schnell toxische Werte im Substrat erreicht. Die Orchideen wachsen dann nicht mehr und es muss dringend um umgetopft werden.

In meinem Gewächshaus werden die Orchideen regelmäßig mit einem Leitwert von maximal 250 µS gegossen oder gesprüht. Bei einer höheren Dosierung ziehen sich schnell die grünen Wurzelspitzen einiger Pflanzen zurück. Bei höheren Temperaturen im Sommer wird einmal die Woche gegossen und bis zu zweimal zusätzlich mit Dünger gesprüht.

 

 

Liest man sich die Kulturanweisungen in den verschiedenen Medien durch, wird immer mal wieder davon berichtet, dass Orchideen erst mit Regenwasser gegossen werden und dann erst mit Dünger. Diese Vorgehensweise ergibt keinen Sinn.

Epiphytische Orchideenwurzeln sind mit einer relativ dicken Schicht abgestorbener Zellen bedeckt, die Velamen genannt werden. Dieses Velamen wirkt wie ein Schwamm und nimmt das Wasser mit seinen Nährstoffen auf. Untersuchung haben gezeigt, dass das Velamen einer Phalaenopsiswurzel nach 60 Sekunden vollständig gesättigt ist. Ökologisch macht das einen Sinn, denn die erste Wasserspülung vom Blätterdach des Regenwaldes ist am nahrhaftesten und wird vom Velamen schnell aufgesaugt. Das nachfolge Wasser kann nicht mehr gespeichert werden. Gieße ich jetzt zuerst mit Regenwasser und dann mit Dünger, kann das Velamen das düngerhaltige Wasser nicht mehr aufnehmen.

 

Nach diesen theoretischen Erklärungen, möchte ich hier einmal meine aktuelle Düngung auflisten. Die Orchideen werden einmal die Woche durchdringend gegossen, im Winter nur alle zwei bis drei Wochen.

 

Frühjahr → Wurzelbildung:

abwechselnd 1 g / 3 Liter → 10-52-10 = 33 mg N – 173 mg P – 33 mg K → + ca. 260 µS|

oder 1 g / 4 liter → Calcinit = 39 mg N + 65 mg Ca → + ca. 275 µS

 

Sommer → Wachstumszeit:

abwechselnd 1g / 2 Liter → 30-10-10 = 150 mg N – 50 mg P – 50 mg K → + ca. 250 µS

oder 1 g / 4 liter → Calcinit = 39 mg N + 65 mg Ca → + ca. 275 µS

 

Herbst → jetzt bilden einige Paphios und andere Orchideen noch einmal Wurzeln, andere Pflanzen schließen ihr Triebwachstum ab und bilden Bulben:

abwechselnd 1 g / 3 Liter → 10-52-10 = 33 mg N – 173 mg P – 33 mg K → + ca. 260 µS|

oder 1 g / 4 liter → Calcinit = 39 mg N + 65 mg Ca → + ca. 275 µS

 

Winter → obwohl die meisten Bulbenpflanzen jetzt ruhen, wachsen die Sommerblüher der Naturformen von Paphios und Phals gerade im Winter und benötigen Nahrung:

abwechselnd 1g / 2 Liter → 30-10-10 = 150 mg N – 50 mg P – 50 mg K → + ca. 250 µS

oder 1 g / 4 liter → Calcinit = 39 mg N + 65 mg Ca → + ca. 275 µS

bei jedem zweiten gießen im Winter wird Regenwasser ohne Dünger verwendet.

 

Bei wärmeren Temperaturen werden die Orchideen ein bis zweimal in der Woche über die Blätter mit Dünger gesprüht. Hierbei werden verschiedene organische Mittel verwendet. In der Hauptwachstumszeit wird diese organische Düngung mit reinem Düngeharnstoff (1 g / 3 Liter = + 135 mg N) ergänzt. Der Leitwert dieser Düngelösung übersteigt selten die 250 µS.

Übersteigt die kommende Tagestemperatur 30°C, wird nur mit Regenwasser gegossen – ab dieser Temperatur können die meisten Orchideen keinen Dünger mehr aufnehmen.

 

Mit dieser Düngung habe ich im Kulturjahr 2022 und auch 2023 bis jetzt gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem gibt es immer wieder Orchideen, die einfach nicht in meiner Kultur wachsen wollen oder eher langsam wachsen.

Oftmals hängt das auch mit der Vorkultur dieser Pflanzen zusammen, ggfs. fehlt bei meiner Düngung ein Nährelement, dass vorher verwendet worden ist. So konnte ich einige Jahre keine Paph. esquirolei von einem bestimmten Händler kultivieren – heute weiß ich, dass dort regelmäßig Calcinit verwendet wurde. Andererseits wachsen seit der Nutzung von Calcinit in meiner Kultur einige Coelogynen nicht mehr ordentlich.

 

Weiterhin ist immer wieder zu lesen, dass Orchideen nach dem Kauf unverzüglich in das eigene Substrat umgetopft werden sollten. Nach meinen Erfahrungen ist das keine gute Idee. Die Neuankömmlinge sollten eher langsam an die eigenen Kulturbedingungen angepasst werden und das geht am besten mit dem Substrat aus der Vorkultur.

 

Letztendlich ist eine Düngung unserer Orchideen immer wieder eine Balanceakt zwischen ausreichender Ernährung der Pflanzen (insbesondere mit Stickstoff und Calcium) und dem sich daraus ergebenden Leitwerten durch Salzanreicherungen im Substrat.

 

Wer noch mehr Informationen zum Thema Düngung braucht, den kann ich nur die ausgezeichnete Homepage von Ray Barkelow empfehlen (eine Übersetzung kann leicht mit dem Google Translator vorgenommen werden):

Plant Nutrition